Hier ein Artikel von einer lieben Freundin zu COPD.
Meine COPD Geschichte
18.08.2016 13:55
Mitte oder Ende der 90.er bemerkte ich
beim Rasen mähen das mir irgendwie schnell die Puste ausging.
Weiter nichts dabei gedacht "kommt sicher von der wenigen
Bewegung" aber so nach und nach wurde es schlimmer.
Der Arztbesuch musste folgen.
Alles erklärt, mal abgehorcht und schon stand die
Diagnose, Anstrengungsasthma.
Es gab dann ein Spray, ich glaube es war damals Berodual
mit dem Hinweis "wenn sie wissen das etwas körperlich Anstrengendes gleich getan werden muss dann nehmen sie ein Hub"
Das war es dann beim Arzt.
Gesagt getan und so hab ich es dann auch ein oder zwei
Jahre gehandhabt.
Eines Morgens im Dezember um 10 vor 5 , ja das war meine
Weck Zeit ,genau 5 Uhr 48 klingelte der Wecker.
Ich setzte mich auf und bemerkte einen Schmerz in der
linken Brusthälfte , beim atmen tat es auch sehr weh.
Blöd gelegen wird sich sicher gleich geben, nein es hörte
nicht auf.
Job , Job sein lassen und erst einmal auf zum
Arzt.
Die Arzthelferin , Frau des Doktors stellte schon mal
vorab die Diagnose , "sicher etwas ausgerenkt"
Rein zum Doc alles beschrieben was zwickt und zwackt und
ich wurde geröntgt.
"Es könnte ein Pneumothorax sein bin mir da aber nicht sicher, bitte fahren sie zum Radiologen"
Gesagt getan auf zum Radiologen , der Verdacht bestätigte
sich dann dort.
Auf zum Hausarzt.
Befund vorgelegt und ich bekam eine Einweisung ins
Krankenhaus.
Dann mal ab nach hause Tasche packen , ein Bekannter fuhr
mich dann ins Krankenhaus.
Wie es so gemacht wird hier , mit samt Einweisung in den
Wartebereich , Nümmerchen gezogen und brav gewartet bis ich dran war.
In der Aufnahme dann spitze Ohren eines Arztes der dort
vorbei huschte als ich der netten Dame in der Aufnahme erklärte warum ich denn dort wäre.
Er tuschelte der Dame dann etwas ins Ohr und schon zwei
Minuten später war ich dann im Schockraum.
Ich erinnere mich nur noch an den Moment als ich mich auf
die Liege legte , drei Stunden später wurde ich dann auf der Intensivstation wach.
Da ein Schlauch und Kabel überall.
"Ja sie hatten einen Spannungspneumothorax und wir
mussten sie reanimieren und schnell handeln , es ist soweit aber alles ok."
Am nächsten Tag.
Ein netter Mann mit sehr freundlichem Gesicht kommt ans
Bett " Hallo ich bin der Krankenhaus Pfarrer"
In diesem Moment ist mir glaube ich alles aus dem Gesicht
gefallen was fallen konnte.
Dann sagte er "Ich besuche immer alle Patienten auf der
Intensivstation."
Mit diesen Worten hätte er lieber seine Vorstellung
beginnen sollen.
Nach sieben Tagen Intensivstation folgten noch drei Tage
auf der normalen Station und ich wurde mit den Worten entlassen.
Sie haben COPD und ein Lungenemphysem und laufen rum wie
eine Zeitbombe , es kann immer wieder geschehen.
Na prima COPD hatte ich nie zuvor etwas von gehört und
schon gar nicht von einem Emphysem.
Also ging mein erster Weg nicht aus dem Krankenhaus
sondern in die Cafeteria dort stand ein Rechner mit dem man für einen Euro 10 min ins Internet konnte.
Hab mich dort dann erst einmal informiert was ich denn
nun habe, die Ärzte hatte ja keine Zeit etwas zu erklären.
Wieder in der Heimat angekommen hatte ich sehr große
Probleme mit dem Schlafen , die Angst wieder wach zu werden und alles würde von vorne beginnen machte mir das Leben schwer und auch die Familie hatte große Angst.
Ich weiß nicht genau wie viele Monate vergingen bis zum
zweiten Pneumothorax auf der linken Seite.
Aber der zweite und der dritte waren nicht so
problematisch , Drainage ,Intensivstation einige Tage auf der normalen Station und ab ging es wieder nach hause.
Man sagte mir aber ich sollte über eine Lungenoperation
nachdenken und mich mal in Hannover vorstellen.
Monate vergingen und ich nahm Hannover in
Angriff.
Man sagte mir dort es würde per Schlüsselloch gemacht und
es gäbe keine große Narben.
Als ich dann auf der Intensiv wieder wach wurde war es
dann doch wohl nichts mit Schlüsselloch OP geworden.
Einschnitte von der Achselhöhle bis kurz unter der
Brust.
Aber Ok alles gut verlaufen 10 Tage etwa und ich kann
wieder raus.
Am 8.Tag zogen sie die Klammern und ich hatte irgend ein
komisches Druckgefühl an der Narbe und einen Knubbel.
" ach das ist nichts machen sie sich keine
Gedanken"
Machte ich mir aber und bei der Visite nervte ich den
Arzt so lang bis er sich eine Spritze holen lies und den Knüppel punktierte.
"Oh was ist das denn"
Sie verließen zu Besprechung kurz das
Zimmer.
Kurz und knapp " sie haben dort eine Entzündung und wir
müssen sie noch einmal operieren, oder alternativ. Wir öffnen hier grade die Nahtstelle etwas"
Ich wollte natürlich schnell wieder aus dem Krankenhaus
raus also entschloss ich mich für die Alternative.....ein riesen Fehler.
Da ja die Narbe noch ohne Gefühl war schnitten sie ,sie
mir ohne Betäubung wieder auf.
Aber so ganz ohne Gefühl war sie dann wohl doch
nicht.
Die Suppe lief in Strömen aus der geöffneten
Naht.
Ps. alles im Zimmer auf dem Bett.
Dann gab es einige Tücher die mit Antibiotikum getränkt
waren , drei immer jeweils so groß wie ein Blatt Zewa in die offene Wunde.
Sie wurden dann täglich gewechselt, der reine Horror ich
hab immer gedacht die stechen mir mit den Pinzetten in die Lunge.
So wurden dann aus 10 Tagen 10 Wochen bis ich wieder die
Heimreise antreten durfte.
Aber mit dem netten Hinweis das wir uns wieder sehen
würden da auch auf der rechten Seite ein großes Emphysem ist.
Hat dann auch nicht lang gedauert bis der erste
Pneumothorax rechts kam , dann der zweite und der dritte.
Beim vierten fuhren sie mich dann gleich mit gelegter
Drainage und Tatütata nach Hannover.
Die OP rechts ,auch wieder nix mit Schlüsselloch verlief
aber problemlos.
Einige Exazerbationen späten die mir ein jedes mal etwas an Luft nahmen wurde ich dann im September 2012
sauerstoffpflichtig.
Seit dem 1.6.03 bin ich zu 100%
erwerbsunfähig.
Ich wünsche mir für die Zukunft dass mein jetziger
Zustand sich noch lang hält.
Ängste ?
Ja sicher habe ich die , nicht vor dem Tod aber vor dem
langsamen immer mehr auf Hilfe angewiesen sein.
Ich glaube damit käme ich nicht zurecht.
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